Was ist die Kastration eines Rüden?
Die Kastration oder Sterilisation eines Rüden ist der Prozess, der darauf abzielt, die Fortpflanzungsfähigkeit des Hundes zu unterbinden. Die Produktion von Sexualhormonen wie Testosteron oder die Ausscheidung von Spermien wird verhindert, was die Fortpflanzung unmöglich macht. Die Hoden setzen die Sexualhormone beim Hund frei und produzieren auch die Spermien.

Warum sollte man seinen Rüden kastrieren lassen?
Es gibt viele Gründe, Hunde zu kastrieren. Sie können medizinischer Natur sein, wie Kryptorchismus, Prostatitis, Hodenkrebs, Epilepsie oder Diabetes. Der Eingriff kann auch verhaltensbezogen sein. Rüden reagieren häufig sehr sensibel auf die Läufigkeit von Hündinnen und zeigen dabei stressbedingte Verhaltensweisen. Beispielsweise stellen sie das Fressen ein, heulen ununterbrochen oder versuchen wegzulaufen.
a. Hund wegen Verhaltensproblemen kastrieren
Bei Rüden mit schwierigem Verhalten bringt die Kastration viele Vorteile. Sie hemmt den sexuellen Trieb deines Vierbeiners, infolgedessen kann sich sein Verhalten ändern. Er wird dadurch ruhiger. Nach der Kastration könntest du bei deinem Hund Folgendes feststellen:
- Er bleibt bei Spaziergängen in deiner Nähe und läuft nicht mehr weg.
- Er verringert das Markieren mit Urin.
- Er zeigt weniger Drang, Hündinnen in der Läufigkeit zu erobern.
- Er hat weniger Interesse am Herumstreunen. Streunende Hunde sind oft die Ursache für schwere Verkehrsunfälle.
- Er kämpft weniger mit anderen Rüden.
b. Hund wegen Gesundheitsproblemen kastrieren
Bei diesen Gründen handelt es sich hauptsächlich um testikuläre und prostatabedingte Probleme.
- Hodentumore sind bei Hunden selten, betreffen jedoch häufiger Hunde mit abnormalen Hoden – insbesondere dann, wenn einer der Hoden im Bauchraum geblieben ist. Wenn dein Hund monorchid (ein einziger Hoden an Ort und Stelle) oder kryptorchid (kein Hoden an Ort und Stelle) ist, solltest du ihn so bald wie möglich operieren lassen.
- Eine gutartige Prostatavergrößerung kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Durch die Kastration wird das Risiko solcher Erkrankungen reduziert.
- Die Gefahr von Verkehrsunfällen und Verletzungen durch Kämpfe zwischen Hunden kann durch eine Kastration gesenkt werden.
- Die Sterilisation stoppt die unkontrollierte Vermehrung, sodass keine unerwünschten Welpen geboren werden.
c. Die Vor- und Nachteile, einen Hund kastrieren zu lassen
Zur Übersicht findest du hier eine Tabelle mit den Vor- und Nachteile, die dir bei der Entscheidung helfen kann, ob du deinen Hund kastrieren lassen solltest:
Vorteile
- Sichere und dauerhafte Verhütung (aber irreversibel)
- Reduzierung aggressiver Verhaltensweisen, die vom Sexualinstinkt ausgelöst werden
- Schutz vor Krankheiten wie Hodenkrebs und Prostataproblemen
- Verringerte Gefahr des Weglaufens
- Reduziertes Urinmarkieren
Nachteile
- Neigung zu Übergewicht und Adipositas (bei einigen Rassen wie Retrievers, Cockers, Beagles)
- Allgemeines Operationsrisiko durch einen invasiven Eingriff
- Änderung des Fells (insbesondere bei langhaarigen Rassen), was eine aufwendigere Fellpflege erfordern kann
Angesichts der Vorteile und Nachteile ist es verständlich, dass das Thema Kastration umstritten ist. Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer sind sich oft uneinig, ob es ratsam ist, eine Kastration vornehmen zu lassen. Für einige sind die Effekte der Kastration ein wahrer Segen, während andere zurückhaltender sind, da die Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden des Hundes schwer abzuschätzen sind. Denk jedoch daran, dass es keine eindeutige Antwort darauf gibt, ob eine Kastration empfehlenswert ist. Die Entscheidung, deinen Hund kastrieren zu lassen, solltest du individuell fällen.
Ab wann kann ich meinen Hund kastrieren lassen?
Der chirurgische Eingriff sollte idealerweise nach der Pubertät erfolgen. Eine zu frühe Kastration ist nicht ratsam, da die körperliche und geistige Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist und es seine Sozialisation beeinträchtigt kann, wenn die Sexualhormone nicht mehr vorhanden sind. In diesem Fall wäre eine sehr strikte Erziehung nötig, um Verhaltensabweichungen auszugleichen. Eine Frühkastration ab 6-7 Monaten ist möglich, aber nur in individuellen Fällen ratsam und sollte mit dem Tierarzt abgesprochen werden.
Was ist das Höchstalter für eine Kastration?
Es gibt kein maximales Alter, um einen Hund kastrieren zu lassen. Wenn die Umstände es erfordern, kann auch ein älterer Hund kastriert werden – etwa bei Prostataproblemen. Das Risiko besteht jedoch, dass bei einer späteren Sterilisation keine Verhaltensänderung mehr eintritt. Dies könnte bedeuten, dass der chirurgische Eingriff keinen erkennbaren Nutzen hat.
Wie lasse ich meinen Hund kastrieren?
Die chirurgische Kastration besteht in der Entfernung der Hoden deines Hundes. Um ihn zu kastrieren, werden die Hoden nach einem vorsichtigen Öffnen des Hodensacks mit einem Skalpell herausgeholt. Die Kastrationsschnitte sind meist klein, und der Hund leidet nicht lange. Er kann bereits am Abend der Operation nach Hause gehen. Es handelt sich um einen endgültigen Eingriff, der die Sekretion von Sexualhormonen im Körper deines Hundes begrenzt. Die Kosten für das Kastrieren deines Hundes können je nach Größe variieren.
Es gibt auch chemische Kastrationsmethoden, die reversibel sind. Sobald das Präparat (meist hormonähnlich) aus dem Körper des Hundes verschwunden ist, kehren sein ursprüngliches Verhalten und seine Fortpflanzungsfähigkeit zurück. Diese Kastration erfolgt über eine Injektion oder ein Implantat unter die Haut und wird von deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt durchgeführt.
Mehr erfahren: Alles über die chemische Kastration des Hundes
a. Der Ablauf einer chirurgischen Kastration
Die Kastration deines Hundes ist ein Routineeingriff für die Tierärztin oder den Tierarzt. Für dich bedeutet er jedoch, dass du deine Gewohnheiten für einige Zeit anpassen musst.
- Sobald die Voruntersuchungen abgeschlossen sind, vereinbarst du einen OP-Termin mit der Tierärztin oder dem Tierarzt. Am Tag der Operation und am folgenden Tag braucht dein Hund Ruhe und viel Aufmerksamkeit. Versuch also, diese Tage frei zu halten.
- Wie beim Menschen muss ein Hund nüchtern sein, bevor er einem Eingriff unterzogen wird. Er sollte 12 Stunden vor der Operation keine Nahrung mehr erhalten, jedoch immer Zugang zu frischem Wasser haben.
- Geh unmittelbar vor der Operation mit deinem Hund Gassi, damit er seine natürlichen Bedürfnisse erfüllen kann.
- Vor der Operation stellt die Tierärztin oder der Tierarzt sicher, dass dein Hund keine Anästhesie-Kontraindikationen hat.
- Nach der Injektion des Anästhetikums und sobald dein Hund eingeschlafen ist, wird er an einen Tropf angeschlossen. Eine Intubation unterstützt die Atmung.
- Das medizinische Team bereitet den Operationsbereich vor. Das Fell wird rasiert und die Haut desinfiziert.
- Die Kastrationsoperation beginnt. Die Hoden werden entfernt, und die Wunde wird vernäht. Dein Hund erhält entzündungshemmende Medikamente und wird in eine Box gelegt.
- Dein Hund wacht langsam auf, und du kannst ihn am späten Nachmittag abholen. Bei älteren Hunden kann es vorkommen, dass sie über Nacht zur Beobachtung bleiben.
b. Wie hoch sind die Kosten, einen Hund zu kastrieren?
Die chirurgische Kastration eines Hundes ist ein tierärztlicher Eingriff, der teuer sein kann. Die Kosten für die chirurgische Kastration eines Hundes in Deutschland variieren je nach Geschlecht, Größe des Hundes, Region und Tierarztpraxis. Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) legt dabei den Rahmen für die Abrechnung fest. Sich vorab über die Frage zu informieren, was es kostet, einen Hund zu kastrieren, kann dir dabei helfen, deine Ausgaben zu kalkulieren.
Je größer dein Hund ist, desto höher sind in der Regel die Kosten für das Kastrieren, da die Operation länger dauert und mehr Anästhesie- und Schmerzmittel notwendig sind. Frag daher rechtzeitig deine Tierärztin oder deinen Tierarzt nach den Gebühren.
Was sind die Folgen, einen Hund kastrieren zu lassen?
a. Gibt es eine Erholungszeit nach der Kastration eines Hundes?
Der Eingriff hat keine langfristigen negativen Folgen auf deinen Hund. Nachdem er aus der Narkose erwacht ist, erholt er sich schnell.
Die Schnitte werden mit Fäden genäht, die nach rund 10 bis 12 Tagen entfernt werden, oder mit sich auflösenden Fäden, die nach ein paar Wochen verschwinden. Die Wunde kann auch geklebt werden. Dein Hund bekommt einen Halskragen, damit er sich die Nähte nicht entfernt. Die meisten Hunde akzeptieren den Kragen schnell und werden davon nicht gestört. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase kann dein Hund wieder normal trinken und fressen.
Der Operationsschnitt ist ständig Bewegungen ausgesetzt, daher sollte dein Hund nicht unnötig aktiv sein. Er sollte in den ersten 14 Tagen an der Leine bleiben, um Springen und Spielen mit anderen Hunden zu vermeiden.
Die meisten kastrierten Hunde können noch am selben Tag nach Hause gehen. Du erhältst ein Rezept für Schmerzmittel, die einige Tage lang eingenommen werden sollen. Du solltest deinen Hund nicht alleine lassen. Er kann fressen, sobald er sich von der Narkose erholt hat.
Die Hormone verschwinden innerhalb von ein paar Wochen vollständig aus dem Körper. Es kann sein, dass noch Sperma in den Samenleitern verbleibt. Dein Hund könnte also einen fruchtbaren Akt vollziehen, bis das Sperma komplett aus dem Körper verschwunden ist, was bis zu zwei Monate dauern kann.
b. Welche Veränderungen gibt es?
Eine Verhaltensverbesserung kann nicht sofort erfolgen, weil es einige Wochen dauert, bis die Hormone aus dem Körper verschwunden sind. Ebenso können Spermien bis zu zwei Monate nach der Operation im Nebenhoden verbleiben.
Du solltest die Ernährung deines Hundes überwachen und gegebenenfalls anpassen. Denn die Energiereserven des Tieres, die von den Hormonen abhängen, können etwas vermindert sein. Der kastrierte Hund neigt dazu, ruhiger zu werden und mehr Nahrung zu sich zu nehmen. Vergiss nach der Kastration nicht, deine Tierärztin oder deinen Tierarzt um Ratschläge zur Ernährung deines Hundes zu bitten.