Warum neigt mein Hund dazu zu lecken?
Das Lecken ist für Hunde ein wichtiges Kommunikationsmittel und ein tief verwurzelter Instinkt. Doch die Gründe können vielfältig sein, von harmloser Neugier bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen.
a. Vererbtes Verhalten und Erkundung
Dein Hund erbt dieses Verhalten von seiner Mutter. Hündinnen lecken ihre Jungen bei der Geburt und bis zum Abstillen. Durch Nachahmung lecken sich die Welpen gegenseitig und erkunden auch alle möglichen Oberflächen in ihrer Umgebung. Besonders ein Welpe, der alles an leckt, entdeckt die Welt mit dem Mund. Wie Kinder müssen sie in dieser Phase so gut wie möglich überwacht werden, da einige Gegenstände oder Lebensmittel verschluckt werden können und sehr gefährlich für die Gesundheit deines Mitbewohners sind. Ständig vorhandene Lebensmittelreste auf dem Boden verstärken dieses Verhalten zusätzlich.

b. Dein Geruch als Anziehungspunkt
Deinen Vierbeiner zieht dein Geruch an, weshalb er den Boden oder Gegenstände, die dir gehören, lecken wird, um sich zu beruhigen. Einige Hunde zeigen tatsächlich Trennungsangst. Das bedeutet, dass dein Vierbeiner während deiner Abwesenheit Stress erfährt und deine Anwesenheit braucht, um sich zu beruhigen. Dies kann sich durch ein Leckverhalten an deiner Kleidung oder deinen persönlichen Gegenständen äußern, die deinen Geruch tragen. Auch Teppiche und Sofas halten Gerüche fest und werden deshalb gerne abgeleckt. Um dies zu verhindern, kannst du versuchen, die betreffenden Stoffe zu waschen. Verwende jedoch keine chemischen Abwehrmittel, da diese dein Haustier vergiften könnten.
c. Kommunikation und Zuneigung
Wenn dein Hund dich ableckt, ist das oft ein Zeichen der Zuneigung, ähnlich wie sie es untereinander im Rudel tun. Es ist ihre Art, "Hallo" zu sagen, dich zu begrüßen oder einfach ihre Verbundenheit zu zeigen. Es ist auch eine sehr gute Möglichkeit für sie, dir ihre Zuneigung zu zeigen und zu versuchen, deine Aufmerksamkeit zu erregen. Deine Hände und dein ganzer Körper nehmen die Gerüche von allem auf, was du im Laufe des Tages berührst. Diese Gerüche sind starke Reize, und dein Hund leckt dich ab, um "Informationen" zu sammeln.
Gesundheitliche Ursachen: Wenn das Lecken ein Warnsignal ist
Wenn dein Hund plötzlich alles ableckt oder das Verhalten exzessiv wird, solltest du aufmerksam werden. Die Ursache, warum ein Hund alles ableckt, kann auch medizinischer Natur sein.
a. Schmerzen oder eine Wunde
Eine häufige Ursache für Lecken ist das Vorhandensein einer Wunde. Wenn dein Hund intensiv an einer bestimmten Stelle leckt, wie die Pfoten, den Bauch oder die Genitalien, könnte er dort Unbehagen oder eine Verletzung haben. Auch ein alter Hund, der alles ableckt, könnte dies aufgrund von Gelenkschmerzen wie Arthritis tun, um den Schmerz zu lindern. Überprüfe die Stelle selbst und wende dich bei Zweifeln an die Tierärztin oder den Tierarzt. Nach einer Operation ist es wichtig, deinem Hund einen Kragen anzulegen, um zu verhindern, dass er die Naht leckt und eine Infektion verursacht.
b. Magenprobleme wie Sodbrennen
Wenn dein Hund alles ableckt und Sodbrennen hat, zeigt er dies oft durch das Lecken von Böden, Wänden oder Möbeln. Dies ist ein Versuch, die aufsteigende Magensäure zu neutralisieren und die Übelkeit zu lindern. Typische Anzeichen sind auch, wenn der Hund nach dem Fressen alles ableckt, schmatzt, schluckt oder würgt. Manchmal leckt der Hund alles ab und frisst Gras, um Erbrechen auszulösen und den Magen zu beruhigen. Wenn dein Hund alles ableckt und kotzt oder erbricht, ist ein Besuch bei der Tierärztin oder dem Tierarzt dringend anzuraten.
c. Parasitenbefall
Unsere Gärten und Häuser sind voller winziger Parasiten. Wenn diese sich auf der Haut deines Hundes fest setzen, können sie starken Juckreiz verursachen, der zu vermehrtem Lecken führt. Eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann eine Parasitose diagnostizieren und dir das passende Antiparasitikum verschreiben.
d. Mangelerscheinungen
Ein Hund, der alles ableckt, kann unter einem Mangel an Nährstoffen leiden. Exzessives Lecken von ungewöhnlichen Oberflächen (Pica-Syndrom) kann ein Hinweis darauf sein, dass in der Ernährung deines Hundes etwas fehlt. Eine Blutuntersuchung bei der Tierärztin oder dem Tierarzt kann hier Klarheit schaffen.
Verhaltensprobleme und Stress
In einigen Fällen zeigen unsere Gefährten eine Leckgewohnheit, die keine andere Erklärung hat als ein Verhaltensproblem. Dein Hund entwickelt die "Gewohnheit", Böden, Spielzeug oder Stoffe zu lecken, was oft auf Stress oder Langeweile zurückzuführen ist. Umweltveränderungen wie ein Umzug, die Ankunft eines Babys oder auch Unterforderung können dieses Verhalten auslösen. Besonders bei sensiblen Rassen wie der Französischen Bulldogge, die alles ableckt, kann Stress ein wesentlicher Faktor sein. In diesem Fall können dir Verhaltensspezialistinnen oder Verhaltensspezialisten sowie Hundetrainerinnen oder Hundetrainer helfen, deinen Gefährten besser zu verstehen.
Was tun, wenn mein Hund ständig alles ableckt?
Wenn du dich fragst, "Hund leckt alles ab, was tun?", gibt es mehrere Ansätze, je nach Ursache.
a. Pädagogische Ratschläge
Da das Lecken ein wichtiges Kommunikationsmittel ist, sollte es in bestimmten Situationen erlaubt bleiben. Bei zu häufigem Lecken, besonders an Personen, kannst du die Interaktion stoppen, sobald dein Hund damit beginnt. Diese sanfte "Bestrafung" ermutigt ihn, andere Wege der Zuneigung zu finden. Wenn er Objekte oder Stoffe ableckt, kann Waschen helfen, die anziehenden Gerüche zu entfernen. Biete ihm außerdem genügend Beschäftigung und Ablenkung durch Spielzeug.
b. Wann sollte man eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen?
Es ist wichtig, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen, wenn du ein zwanghaftes Lecken eines bestimmten Bereichs beobachtest, eine Wunde bemerkst oder dein Hund zusätzlich Symptome wie Erbrechen, Appetitlosigkeit oder starke Verhaltensänderungen zeigt. Auch wenn du vermutest, dass dein Hund draußen alles ableckt und dabei etwas Giftiges aufgenommen haben könnte, ist schnelles Handeln gefragt. Die Tierärztin oder der Tierarzt kann die genaue Ursache feststellen und gegebenenfalls Medikamente, ein Antiparasitikum oder eine spezielle Creme verschreiben.