Was ist eine Perinealhernie beim Hund?
Eine Perinealhernie entsteht, wenn die Muskeln des Beckenbodens schwach werden oder reißen. Dadurch können Organe aus der Bauchhöhle, wie Darmanteile, die Harnblase oder die Prostata, in den Dammbereich (Perineum) vorfallen. Besonders betroffen sind ältere, unkastrierte Rüden mittelgroßer bis großer Rassen.
Typische Ursachen:
- Hormonelle Einflüsse: Das männliche Hormon Testosteron schwächt langfristig die Beckenbodenmuskulatur. Eine vergrößerte Prostata erhöht den Druck zusätzlich.
- Chronisches Pressen: Anhaltende Verstopfung oder starkes Pressen beim Kotabsatz belasten die Muskulatur.
- Altersbedingte Schwäche: Mit dem Alter lässt die Festigkeit des Bindegewebes nach.
Häufige Symptome:
- Eine sichtbare, weiche Schwellung ein- oder beidseitig neben dem After.
- Schmerzen und Schwierigkeiten beim Kotabsatz (Dyschezie).
- Verstopfung (Obstipation) oder im Gegenteil Inkontinenz.
- Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Urinieren, wenn die Blase betroffen ist.
- Verändertes Verhalten, Unruhe, Appetitlosigkeit oder Rückzug.
Ohne Behandlung kann die Erkrankung lebensbedrohlich werden, insbesondere wenn Darmteile oder die Blase eingeklemmt und von der Blutzufuhr abgeschnitten werden. Dies ist ein Notfall, der eine sofortige Operation erfordert.
Behandlung: Perinealhernie-OP oder konservative Therapie?
Eine Perinealhernie beim Hund ohne OP dauerhaft zu heilen, ist nicht möglich. Konservative Maßnahmen können die Symptome lindern, aber die Ursache nicht beheben. Dazu gehören:
- Futterumstellung: Weiches Futter und eine ballaststoffreiche Ernährung zur Regulation des Stuhlgangs.
- Laxantien: Medikamente wie Lactulose machen den Kot weicher.
- Homöopathie: Kann allenfalls begleitend zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden, ersetzt aber keinesfalls die chirurgische Versorgung.
Die einzige nachhaltige Behandlung ist die Operation. Ziel ist es, die vorgefallenen Organe zurückzuverlagern und den Riss in der Beckenbodenmuskulatur zu verschließen.
Typischer Ablauf einer Perinealhernie-Operation:
- Diagnostik: Allgemeine Untersuchung, Blutwerte und bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall.
- Narkose und OP: Der chirurgische Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Die Muskulatur wird rekonstruiert, oft unter Verwendung von körpereigenem Gewebe (z. B. ein Muskel aus dem Oberschenkel) oder synthetischen Netzen.
- Kastration: In der Regel wird der Rüde gleichzeitig kastriert, um die hormonelle Ursache zu beseitigen und das Rückfallrisiko zu senken.
- Nachsorge: Die Phase nach der OP ist entscheidend für den Erfolg. Sie umfasst Schmerzmittel, Antibiotika, regelmäßige Kontrolltermine und eine angepasste Fütterung.
Die Dauer der OP beträgt meist 1 bis 3 Stunden, abhängig von der Schwere und ob eine oder beide Seiten betroffen sind.
Prognose und Lebenserwartung für Hunde mit einer Perinealhernie
Mit einer rechtzeitig durchgeführten Operation ist die Prognose für Hunde mit einer Perinealhernie gut. Die meisten Hunde können danach wieder ein beschwerdefreies Leben führen. Die Lebenserwartung wird durch die OP selbst nicht negativ beeinflusst, hängt aber vom Alter, allgemeinen Gesundheitszustand und möglichen Begleiterkrankungen ab.
Die Lebenserwartung ohne OP ist hingegen deutlich reduziert. Chronische Schmerzen, die Unfähigkeit, Kot abzusetzen, und das hohe Risiko eines lebensbedrohlichen Notfalls führen oft dazu, dass das Einschläfern des Hundes als einzige tierschutzgerechte Option bleibt.
Erfahrungen von Hundehaltern und Hundehalterinnen
Die Erfahrungen von Haltern und Halterinnen, deren Hunde operiert wurden, sind überwiegend positiv. Viele berichten von einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität. Wichtig sind eine schnelle Diagnose durch einen erfahrenen Tierarzt oder Spezialisten und eine konsequente Nachsorge. Rückfälle sind möglich, aber bei modernen OP-Techniken seltener geworden.
Perinealhernie Hund: OP-Kosten im Detail
Die Kosten basieren auf der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) und können je nach Klinik, Region und individuellem Aufwand stark variieren. Notdienste oder Operationen bei Spezialisten können die Kosten weiter erhöhen.
Gesamtkosten:
- Unkomplizierter, einseitiger Fall: ca. 1.100 € bis 1.900 €
- Komplizierter Verlauf (beidseitig, mit Klinikaufenthalt): 2.200 € bis über 3.000 €
Hinweis zur Kostenübernahme durch eine Hundekrankenversicherung:
Eine gute Hundekrankenversicherung kann im Ernstfall eine große finanzielle Entlastung sein. Tarife wie die von Dalma übernehmen oft einen Großteil der Kosten für Diagnostik, Operation, Medikamente und Nachsorge, teilweise sogar bis zum 4-fachen GOT-Satz, was bei Notfällen entscheidend sein kann. Wichtig ist, die Versicherung rechtzeitig vor Eintritt einer Erkrankung abzuschließen.